Sehen, erkennen, fotografisch festhalten. Ist das Kunst? Spielt keine Rolle, solange die Ergebnisse interessant genug sind, solange sie dazu einladen, sich eigene Gedanken zu machen, solange eine allgemeinere Idee als der reine Zufall transparent wird.

Deshalb erheben die hier gezeigten Fotografien auch keinerlei Anspruch an technische Finesse. Es sind „Schnappschüsse“ mit einer gewöhnlichen Kamera, ohne künstliche Beleuchtung, ohne nachträgliche Bildbearbeitung. Also Gesehenes, nicht Arrangiertes. Die hier gezeigten Bilder sind daher lediglich Augenblicke, die dem trägen Fluss der Zeit und der Geschehnisse entrissen sind, im Kühlfach einer Idee gefrorene Momente sozusagen. Vielleicht erlangen sie dadurch eine etwas andere Qualität.

Grau ist keine Farbe, oder? In den Zeiten von Schwarz und Weiß in Fotografie, Film und Fernsehen musste Grau für alle Farben des Spektrums herhalten. Der Betrachter war gezwungen, sich die Farben auszumalen. War das ein Gelb, Grün oder Blau? Oder hatte doch ein Grau des realen Lebens sich als Grau in das Bild eingeschlichen?  Das wahre Bild entstand im Auge des Betrachter. Das machte es spannend, vielfältig und phantastisch. Schwarz-Weiß regt die Phantasie an. Und wenn eine Farbe sich einmischt, strahlt sie umso intensiver.

Außerdem ist der Alltag voller Grau. Nicht immer regt es die Phantasie an. Manchmal sieht es sogar so aus, als wäre Grau die Lieblingsfarbe von Ingenieuren, Baumeistern oder Konstrukteuren aller Art. Oder ist Grau nur deshalb so verbreitet, weil es wie die grauen Haare mit Erfahrung oder gar Weisheit assoziiert wird?